AKTUELLES

Forum Digitaler Aufbruch 2023

2022, Jens Oellemann Fotografie

Gipfeltreffen kommunaler CDO

Digitalisierungsverantwortliche aus ganz Deutschland kamen am 19. und 20. April zum „Digitalen Aufbruch“ nach Nürnberg. Die zweitägige Prosoz-Veranstaltung stand ganz im Zeichen des interkommunalen Dialogs über die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung.

Die rund 40 Teilnehmenden erwarteten Impulsvorträge aus Wissenschaft und Praxis, Diskussionen und gemeinsame Workshops. Im Vordergrund stand aber vor allem der gemeinsame Austausch über die Chancen, welche die Digitalisierung den Kommunen eröffnet.

Auf den Hund gekommen

Der Veranstaltungsauftakt widmete sich den Herausforderungen und Problemen, die eine Verwaltungsdigitalisierung in Deutschland so schwerfällig machen. Unter dem Motto „Der digitale Schweinehund“ sammelten die anwesenden CDOs die Hindernisse, die ihrer Arbeit im Wege stehen. Das Spektrum reichte dabei von mangelnden Ressourcen über bürokratische Hürden, fehlende technische Standards bis hin zu fehlender Veränderungsbereitschaft der Verantwortungsträger.

Eine Podiumsdiskussion mit E-Government-Experten und Vertretern kommunaler IT-Dienstleister legte offen, woran öffentliche Digitalisierungsvorhaben kranken. Bemerkenswert war die Deutlichkeit der Problemanalyse und die schonungslose Sicht auf das aktuelle Problemumfeld. „Wir verlieren in den nächsten Jahren Millionen Fachkräfte in den Kommunen und brauchen radikal andere Überlegungen, aber wir betreiben immer noch Verwaltungsmanufakturen“, so Marco Brunzel, Berater und Research Fellow im Bereich E-Government.

Öffentliche Verwaltung verdient digitale Services

Wie groß die Anforderungen an eine moderne Verwaltung sind, verdeutlichte auch Michael Summerer, OZG-Programmmanager der Stadt Nürnberg. Seine Impulsvorträge zeigten gelebte Beispiele für gelungene Verwaltungsdigitalisierung. Er votierte für ein mutiges Ausprobieren digitaler Lösungen, auch gegen bestehende Widerstände. Die realen Bedürfnisse und die Kundenorientierung hätten dabei absoluten Vorrang, denn „unsere Bürgerinnen und Bürger verdienen digitale Services“, so Summerer.

Dass die Stadt Nürnberg als regionaler Gastgeber fungierte, war kein Zufall. So belegt die Stadt immer wieder Spitzenplätze bei verschiedenen Rankings zur Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung. Der Tagungsort und das Rahmenprogramm schufen ein inspirierendes Ambiente. In den Tagungsräumen im Augustinerhof zeigte das Josephs Innovationslabor zahlreiche Pilotentwicklungen für den öffentlichen Raum, u. a. des Fraunhofer IIS. Das Rahmenprogramm mit einer abendlichen Führung durch das angrenzende Deutsche Museum/Zukunftsmuseum gab zusätzlich anregende Einblicke in die Anwendungsgebiete digitaler Technologien.

Digitale Transformation ist mehr als Digitalisierung

In allen Beiträgen wurde deutlich, dass eine digitale Transformation tiefgreifende Prozessanpassungen nach sich ziehen muss und sich nicht auf die digitale Abbildung bestehender Verwaltungsabläufe beschränken kann. Flankiert wurde dies durch die wissenschaftlichen Impulsvorträge. Nutzbringende Lösungen bedürften „konzeptioneller Entrepreneure“, so Prof. Dr. Sascha Friesike, der den gesellschaftlichen Umgang mit digitalen Technologien anhand zahlreicher Beispiele geglückter und misslungener Technikanwendung beleuchtete. Dass die Umstellung auf sinnvolle, digitale Prozesse sich nicht aus technischen Lösungen ergibt, betonte auch Prof. Dr. Moreen Heine in ihrem Vortrag: „Digitale Transformation passiert uns nicht. Wir gestalten sie.“

Raum für die Anwendung in der Praxis boten vor allem die interaktiven Foren zu den Handlungsfeldern „Skills für den digitalen Wandel“, Digitalisierungspraxis und Fachverfahren“ und „KI und Automatisierung“. Dabei wurden zahlreiche Best-Practice-Beispiele vorgestellt, diskutiert und deren Realisierungsmöglichkeiten erörtert. – Anwendungen und Lösungen, die nun ihren Weg in Kommunen in ganz Deutschland finden.

Austausch, Vernetzung, Fortsetzung

Was die Veranstaltung auszeichnete, war der gelebte Austausch. Zusammen schufen alle Teilnehmenden ein dynamisches Forum, auf dem auch abseits des Programms engagiert diskutiert und Beispiele aus der eigenen Erfahrung geteilt wurden. Viele kommunale CDOs nutzen noch vor Ort die Gelegenheit, ums sich mit Kolleg*innen und Vortragenden zu vernetzen und den Kontakt weiterzuführen.

Mit den beiden Veranstaltungstagen in Nürnberg geht der „Digitale Aufbruch“ nicht zu Ende. Wir werden Anregungen und Ergebnisse aus dem Programm mit Teilnehmenden und Interessierten teilen und weiterentwickeln. Dabei wollen wir auch die positive Dynamik mitnehmen, die uns gemeinsam beflügelt hat. Philipp Willer vom IT-Verbund Schleswig-Holstein, brachte es in seinem Podiumsbeitrag gelungen auf den Punkt: „Digitalisierung muss auch Spaß machen.“

Den „Digitalen Aufbruch“ werden wir am 23.-24.04.2024 in Hamburg fortführen. Alle Informationen zur Veranstaltung und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.

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Jens Flasche

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