AUS DER PRAXIS

Digital vom Online-Antrag ins Fachverfahren

Unterhaltsvorschuss-Online in Rheinland-Pfalz

Die Jugendämter im Bundesland Rheinland-Pfalz digitalisieren die Antragsbearbeitung für den Unterhaltsvorschuss gemeinsam. Das Projekt „UVO-Online“ nutzt dabei den durch das Land Bremen bereitgestellten EfA-Antrag und implementiert ihn bei allen zuständigen Unterhaltsvorschussstellen. Koordiniert wird der Roll-out u.a. von der Init AG im Auftrag des Landesbetriebes Daten und Information. Besonderer Vorteil für die Anwender der Prosoz-Fachverfahren ist dabei die medienbruchfreie Verarbeitung der Online-Anträge.

Eine der ersten Behörden, die den Online-Antrag in den Echtbetrieb übernahm, ist das Jugendamt der Stadt Idar-Oberstein. Seit März 2024 kann der Unterhaltsvorschuss dort über das Internet beantragt werden.

Die Freischaltung erfolgte nur gut einen Monat nach offizieller Bereitstellung – eine Verfahrenserleichterung, die in der Stadtverwaltung bereits sehnsüchtig erwartet wurde. Gleich nach Bekanntwerden des Projektes im Frühjahr 2022 haben sich die Mitarbeiter*innen in Idar-Oberstein für eine schnelle Einführung des Onlineweges eingesetzt.

„Die Kolleginnen und Kollegen waren von Anfang an begeistert und haben sich immer wieder nach dem Projektstand erkundigt“, berichtet die IT-Verantwortliche des Jugendamtes Alexandra Schilling, die die Realisierung mit vorangetrieben hat.

  • größte Stadt des Landkreises Birkenfeld mit ca. 31.000 Einwohner*innen, auch bekannt als „Edelsteinstadt“
  • Betreuung des Bereichs Unterhaltsvorschuss in über 600 Fällen durch das städtische Jugendamt
  • direkte Anbindung des Unterhaltsvorschuss-Online mit digitaler Antragsübernahme mit XML-Aktivierung
  • automatisierter Import aller relevanten Daten in das Fachverfahren PROSOZ 14plus
  • Implementierung eines Bürgerservice für den Unterhaltsvorschuss für alle rheinland-pfälzischen Kommunen unter Federführung des Landesministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration
  • Projektmanagement durch die INIT AG im Auftrag des Landesbetriebes Daten und Information (LDI)
  • Nachnutzung der durch das Bundesland Bremen entwickelten EfA-Lösung
  • regelmäßige „UVO-Sprechstunde“ zur Koordination und Begleitung des landesweiten Roll-outs
  • medienbruchfreie Datenverarbeitung für Nutzer von Prosoz-Fachverfahren
  • Übernahme der Daten aus Online-Anträgen inkl. begleitender Dokumente in die Prosoz-Fachverfahren
  • Integration von EfA-Lösungen mit Datenübernahme über XTA2, OSCI, FIT-Connect und Datentransformation aus den gängigen XÖV-Datenstandards
  • auf Wunsch Bereitstellung einsatzbereiter Online-Formulare für zahlreiche Antragsanlässe für kommunale Jobcenter, Jugend- und Sozialämter
  • Unterstützung aller Aspekte der OZG-Umsetzung und Realisierung digitaler Ende-zu-Ende-Prozesse zwischen Verwaltung, Bürger*innen und Wirtschaft

Einfach, schnell, zeitsparend

Die Daten aus den Online-Anträgen werden medienbruchfrei übernommen und weiterverarbeitet. „Die problemlose Lesbarkeit, die sofortige Prüfung auf Leistungsberechtigung beim Ausfüllen des Online-Antrages, das Vorliegen der erforderlichen Unterlagen – all diese Argumente sprechen für den Umstieg aufs Onlineverfahren“, so Alexandra Schilling über die Vorteile. „Durch die vereinfachte und schnellere Bearbeitung der Anträge bleibt nun mehr Zeit für spezielle Aufgaben, z. B. bei Fragen des Rückgriffs“.

Dank zahlreicher Automatismen läuft seit der Onlinestellung die Antragsbearbeitung in Idar-Oberstein reibungsloser. Täglich werden die eingereichten Anträge über einen Task-Manager automatisch abgerufen und in die Prosoz-Fachverfahren importiert. Dort folgt dann nach einer Dublettenprüfung die Übernahme der relevanten Angaben.

Erhöhte Antragsqualität

Insgesamt hat sich im Vergleich zur Papierform auch die Qualität der eingereichten Anträge verbessert. Gerade der Antrag auf den Unterhaltsvorschuss ist üblicherweise umfangreich und kompliziert. Der Weg über das Internet macht den Antrag für die Betroffenen zugänglicher und Missverständnisse durch Sprachbarrieren oder individuelle Handschriften erübrigen sich. Auch die Möglichkeit der Einreichung digitaler Dokumente wird gern genutzt. So kommen die Anträge vollständiger in der Verwaltung an.

Selbst wenn die Betreffenden noch keinen elektronischen Personalausweis haben, ist die Antragstellung über das Internet möglich. In diesem Fall muss nur ein Deckblatt unterschrieben und an das Jugendamt gesendet werden, für den Rest reicht eine Anmeldung mit einer einfachen E-Mail-Adresse.

Mehr Flexibilität im Arbeitsalltag

Oberstes Ziel für die Beteiligten in Idar-Oberstein ist die vollständige Medienbruchfreiheit. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie ist das Bedürfnis nach flexiblen und örtlich unabhängigen Arbeitsmöglichkeiten wie z. B. Homeoffice gewachsen. Das setzt elektronischen Schriftverkehr und digitale Aktenführung voraus, weshalb auch im Rahmen des UVO-Online-Projektes Datenschnittstellen konsequent einbezogen wurden.

So hatte sich die Projektleitung frühzeitig um das Authentifizierungszertifikat für das Jugendamt gekümmert, um die Übertragung der Online-Anträge im XML-Format zu ermöglichen.

Das Jugendamt in Idar-Oberstein bemüht sich intensiv, alle Leistungsberechtigten von den Vorteilen der Online- Antragsstellung zu überzeugen. Im Rahmen der jährlichen Überprüfung wurden alle Betroffenen auf den Online-Antrag hingewiesen und erhielten eine Anleitung für das Aufrufen des Dienstes und die Registrierung. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Von 600 laufenden Fällen kamen über 300 jährliche Überprüfungen über das Online-Portal zurück. Täglich wurden 20 bis 30 Anträge erfolgreich abgeschickt, so dass selbst die das „Unterhaltsvorschuss-Online“-Portal betreuende Stelle in Bremen über die hohe Zahl der aus Idar-Oberstein eingehenden Meldungen überrascht war.

„Keine Angst vor dem OZG-Weg“ lautet das Fazit der örtlichen Projektleiterin Alexandra Schilling. Auch bei den weiteren Schritten ist das Jugendamt Idar-Oberstein wieder ganz vorne dabei. Momentan ist die Stadt die einzige Kommune in Rheinland-Pfalz, die nicht nur Erstanträge im kompatiblen XML-Format einsetzt, sondern auch die jährliche Überprüfung hierfür vorbereitet.

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Jens Flasche

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